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Sällemool en Gäiße vom "Bettche" sein "Aujust"

in 14.10.2021 21:49
von Harald.Herrmann | 784 Beiträge

Sällemool en Gäiße vom "Bettche" sein "Aujust"

"Em Bettche sein Aujust" musste zum Spezialisten nach Gießen zur Untersuchung. Er hatte auch eine Liste dabei, was er alles für sein Bettchen im Karstadt holen sollte, und da abzusehen war, dass sich das alles doch hinziehen würde, hatte sie ihm auch einige geschmierte Brote mitgegeben. Aujust hatte die Untersuchung hinter sich gebracht, hatte all die Kleinigkeiten an Nähzubehör im Karstadt erstanden und sich auf den Weg zum Bahnhof gemacht, dabei den kleinen Umweg über Metzgerei und Gasthof Senkler nehmend, wo man "sällemool" zu einem bestellten Bier ein mitgebrachtes Brot verzehren durfte.
Das Bier wurde gebracht, und als er gerade sein Brot auspacken wollte, ertönten an einem großen, eingedeckten Tisch in der Nähe, an dem eine fröhliche Runde Studenten saß, die offensichtlich ihren Studienabschluss feierten einige laute »Ahhhs« und »Ohhhs«, denn der Wirt trug in einer nach Schweinebraten riechenden Duftwolke ein Spanferkel an diesen Tisch. Aujust saß, sein Brot in der einen, das Bier in der anderen Hand, mit großen Augen an dem Tisch, zu keiner Regung mehr fähig, nur am ständigen Auf und Ab des "Aujust-", nein, Quatsch, des Adamsapfels sah man, dass er schwer an dem Speichel zu schlucken hatte, der ihm im Mund zusammenlief.
Auch den Studenten war das aufgefallen, sie wisperten miteinander, dann winkte deren Sprecher ihn zu sich und erklärte:
»Lieber Herr, wir hier am Tisch sind alles frischgebackene Chirurgen und wir bieten ihnen hier und jetzt ein Geschäft an, Sie dürfen sich von diesem Spanferkel bedienen und es verspeisen, aber wir werden dann genau an der Stelle, an der sie sich bedient haben, mit dem gleichen Instrument, was sie benutzen, ein Stück von Ihnen herausschneiden!«
Großes Gelächter am Tisch, man beruhigte sich wieder und Aujust begann zu reden:
»Also es es wirklich so, genau met dem Inschtrument, woas aich nomme, duu säi bei mir doas eraushonn, woas aich mir genomme huu?«
»Genau so ist es!«
»No, dann fange mer emol o!«
Aujust ging zu dem Spanferkel, das mit einem großen Apfel im Maul der Dinge harrte, die kommen würden, bevorzugte ab er das andere Ende des Schweinchens, hob mit spitzen Fingern neckisch das kleine Schwänzchen hoch, fuhr mit einem Finger in die Öffnung und zog mit dem gekrümmten Finger ein wenig Füllung heraus, die er mit Genuss abschleckte. Das wiederholte sich bald mit zunehmender Fingerfertigkeit und Geschwindigkeit, es kamen weiter Finger zum Einsatz, und als er gesättigt vom Schweinchen abließ, war der Großteil der Füllung verschwunden.
Aujust putzte sich Mund und Finger an seinem Schnupftuch von beachtlicher Größe ab und meinte, den Studenten den Rücken zukehrend und die Hose leicht herunterziehend:
»Meine Herren, aich stieh zou Verfüchung …«

zuletzt bearbeitet 08.11.2023 15:48 | nach oben springen


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