Angler om Wiendhaaer See
Am Rande des Vogelsberges liegt die Gemeinde Mücke, eine Sammlung mehr oder weniger großer Dörfer, sich dennoch, oder grade drum, "das Tor zum Vogelsberg" nennend.
Na ja, so ganz verkehrt ist dies nicht, denn von der Autobahnabfahrt Mücke kommt man bequem "in den hohen Vogelsberg", grade mal neunhundertsechzig Meter über dem Meeresspiegel.
Die Namensgebung Mücke hatte sich übrigens etwas schwierig gestaltet, wollte doch das flächenmäßig größte Dorf Nieder-Ohmen gerne irgendwie im Namen enthalten sein. Man erfuhr, dass recht seltsame Namen für die Gemeinde ins Spiel gebracht wurden. Da Nieder-Ohmen nicht weit von Merlau weg war, dies fast ansatzlos in Flensungen überging wurde der Namen "Nieder Mersungen" vorgeschlagen (den die restlichen Dörfer empört ablehnten), auch der dem Eisenerzabbau geschuldete Name "Eisensteinau" fand wenig Anhänger. Vorausschicken sollte man, dass die Obrigkeit im Kaiserreich beim Bau der Eisenbahnstrecke Fulda-Gießen genau zwischen Merlau und Flensungen einen Bahnhof gebaut hatte, um dessen Namensgebung sich anno dunnemals auch die Gemüter erhitzten. Die einfachste Lösung war damals, dem Bahnhof den Flurnamen gaben, auf dem der Bahnhof und in Folge auch eine Gaststätte und eine Post errichtet worden war > "Mücke". Nun ja, beide Dörfer hatten sich zusammengerauft und schon Jahre vor der Gebietsreform zu Mücke zusammengeschlossen.
Also wurde aus der "Mücke" Bahnstation und Umgebumg der Elefant "Großgemeinde Mücke"
Der kleinste Teil der jetzigen Gemeinde Mücke war "der Windhain", bestehend aus zwei Bauernhöfen. Im Laufe der Jahre wurde aus einem ehemaligen Eisenerz-Tagebauloch der Windhainer See, um den herum – initiiert von einem dörflichen Fertighäuschenhersteller - eine Feriensiedlung entstand, die bevorzugt von Leuten aus dem Rhein/Main Gebiet erworben wurden, durchaus verbunden mit der Absicht, dies später als Altersruhesitz zu nutzen. Inzwischen wurde es zum richtigen Wohngebiet und einige der früheren Ferienhausnutzer verbringen inzwischen dort tatsächlich ihren Lebensabend.
An einem schönen sonnigen Sonntagmorgen saßen nicht weit voneinander entfernt zwei Angler und brachten den Würmern das Schwimmen bei, denn mehr tat sich nicht, kein Fisch zeigte sich oder biss gar an. Zu dem einen Angler, einem Frankfurter, kam ein anderer Frankfurter und es entspannte sich folgendes Gespräch:
»Und, wie isses, beiße se?«
»Nee, weißte bei der Sonn, ich glaub da sinn die recht unlustich.«
»Ja, da könnste Recht hawwe, das hab ich schon mehr gehört. Na, dann wirste wohl bald uffhörn, kommst mal uff e Bier zu mir rüwwer.«
»Ich bleib noch e Weil sitze, awwer in ner knappe Stund bin ich bei dir.«
Soweit der Dialog der beiden Frankfurter.
Ein Stück weiter saß ein Bewohner eines der beiden Bauernhäuser, ein Oberhesse wie er im Buch steht. Man sagt denen ja einen gewissen sparsamen Umgang mit der Sprache nach. Zu diesem gesellte sich dem Bettche sein Aujust, der seine Angetraute zu einer alten Schulfreundin gefahren hatte und dem das „Geschnatter“ der beiden gehörig "auf den Sack gegangen" war, worauf er beschlossen hatte, sich See und Siedlung anzuschauen.
Aujust sah dem wackeren Regenwurmdompteur zirka zehn Minuten schweigend zu und fragte dann:
»En?«
Der Angler antwortet ohne hochzublicken:
»Naut!«