Schulzwecken
Bis zwanzigsten Jahrhundert-Mitte
war es in manchen Dörfern Sitte,
dem Bürgermeister gab der Bäcker
täglich fünf Brötchen, einfach lecker.
Die waren überall im Land
als Schulzwecken sehr wohl bekannt.
Doch zahlten diese Bäcker Steuer,
drum wurde ihnen das zu teuer.
Sie stellten daher allgemein
das kostenlose Bringen ein.
Frau Schulze musste selber laufen,
von eignem Geld die Brötchen kaufen.
In einem Dörfchen namens Stende
kam eines Tag's die große Wende.
Es kam ein Batzen Geld vom Land,
zu Schulzwecken war es benannt.
"Hurra", sprach da der Schulze heiter,
"jetzt krieg ich meine Wecken weiter!"
© Harald Herrmann