Klosterfrau Melissengeist
Wenns hinten zwickt und vorne beißt,
nimm Klosterfrau Melissengeist!
Wie ist dies Mittel wohl entstanden?
so fragt man sich in allen Landen.
Bruder Aloysius wollt einst schaun,
was abgeht bei den Klosterfraun
und steckte als Geschenk sich ein
ein Destillat vom besten Wein.
Was kam, das war vorauszusehn,
in einer Zelle ist`s geschehn,
man kam sich nicht nur geistig näher,
das alles aber sah ein Späher.
Auch, dass die Klosterfrau Marein
bekam die Flasche Branntewein.
Das trug der Oberin man zu
und sie erschien darauf im Nu.
Maraien zog aus ihrem Kissen
die Füllung, trockene Melissen
und tauchte die ganz schnell hinein
wohin wohl - in den Branntewein.
Sie sprach dann laut und voller Kraft,
"wir beide haben was erschafft,
man sieht es dort noch an dem Kissen
dort wirkt der Geist jetzt von Melissen."
Die Oberin vernahm die Kunde
und srach darob flugs in die Runde:
"So brecht nun auf in diese Welt
und macht das Ganze schnell zu Geld!
Denn alle Welt, die soll es wissen,
dass mit dem Geiste der Melissen,
von Klosterfrauen wohl bereitet,
kein Mensch an Gliederreißen leidet.
Es heißt", so sprach sie noch besonnen,
"auf keinen Falle Saft der Nonnen,
man aber noch in Jahren preist,
den Klosterfrau Melissengeist!"