Of "Owerhessisch" vor genau einem Jahr geschrieben …
… mit einer fast identischen "Übersetzung" ins Schriftdeutsche.
► Heilichowend ◄
En schwupps - doo ies die "heilich Noacht",
so manches werd noch schnell gemoacht.
Es wurd’ noch schnell en Baam geklaut,
em ächne Waald, do fand sich naut.
De Babba dout - weil klamme Knoche -
sich schnell en Krobbe Glühwein koche.
Es dout, beim Plätzche schnell verstecke,
die Omma aale nau entdecke.
Kadoffn sei verkocht, wäi schoad,
do gebt’s halt Brei - en keen Soload.
Dozou halt Madde, weil indesse
de Sauhuond hott die Wirscht gefresse.
Doch Modder reißt zwää Bechse off
met "Corned beef" - en Houndskopp droff …
De Glühwein werd met Rum "gestreckt",
om Enn hotts allen gout geschmeckt!
©Harald Herrmann, 28.11.2020
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Auf Hochdeutsch
►Heiligabend◄
und schwupps, schon ist es "heil’ge Nacht"
so manches wird noch schnell gemacht.
Ein Baum fand sich im Nachbarwald
die eigenen war’n schon zu alt.
Den Vater - wegen kalter Knochen -
sieht man für alle Glühwein kochen.
Die Oma wollte Plätzchen horten,
fand alte noch an manchen Orten.
Kartoffeln sind verkocht, wie schad’,
jetzt gibt’s Pürree anstatt Salat,
mit Frühlingsquark, hat doch indessen
der Hund die Fleischwurst aufgefressen.
Doch Mutter reißt zwei Büchsen auf
mit "Corned beef" - ein Hundskopf drauf …
Der Glühwein wird mit Rum "gestreckt",
und allen hat’s am End’ geschmeckt!
©Harald Herrmann, 28.11.2021